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11.11.2022

VBE: Es ist überfällig, die Schulen zukunftsfest aufzustellen

NRW-Schulleitungsumfrage 2022

Größtes Problem der Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen ist mit Abstand der Lehrkräftemangel. Das sagen 66 Prozent aller befragten Schulleitungen. Dieser ist im Vergleich zum Vorjahr (50 %) deutlich spürbarer. Folge des Personalmangels und das erwartbar zweitgrößte Problem ist eine hohe Arbeitsbelastung sowie der damit verbundene Zeitmangel (32 %).

Erschwerend hinzu kommt für viele Schulen ein Anstieg der Gewalt gegen Lehrkräfte. An fast der Hälfte der Schulen in NRW (46 %) kam es in den vergangenen fünf Jahren zu körperlichen Angriffen. Im Jahr 2018 betraf das noch rund ein Drittel der Schulen (35 %).

Das geht aus der repräsentativen Schulleitungsumfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des VBE durchführte, hervor. Die Umfrage präsentierte der VBE gemeinsam mit FLEET Education Events heute auf dem Deutschen Schulleitungskongress (DSLK) in Düsseldorf. Stefan Behlau, Vorsitzender des VBE NRW, erklärt dazu:

„Immer weniger Personal trifft auf immer mehr Aufgaben – das ist eine unheilvolle Mischung. Größte Belastungen für die Schulleitungen sind das wachsende Aufgabenspektrum (96 %) und die Überlastung des Kollegiums (ebenfalls 96 %) sowie das mangelnde Zeitbudget (95 %). Abermals zeigen Daten, wie dringend Entlastungen und Unterstützungen sind. Dazu gehören mehr Fachkräfte und bauliche Veränderungen, zum Beispiel Lärmdämmung. An nur 58 Prozent der Schulen in Nordrhein-Westfalen gibt es ein multiprofessionelles Team zur Unterstützung der Lehrkräfte. Dabei führt der Einsatz von weiteren pädagogischen Fachkräften nicht nur zur Entlastung der Lehrkräfte, wie die Daten zeigen, sondern ist die logische Konsequenz auf die veränderten und wachsenden Aufgaben. Völlig unverständlich ist übrigens, dass eine Stelle der Schulsozialarbeit auf eine Lehrerstelle anzurechnen ist. Es muss darum gehen, insgesamt mehr pädagogische Fachkräfte an die Schulen zu holen. Vermisst werden aber auch nicht-pädagogische Fachkräfte. 90 Prozent der Schulleitungen geben an, dass sie sich eine bessere personelle Ausstattung mit nicht-pädagogischen Fachkräften wünschen. Statt Lehrkräfte für den IT-Support einzusetzen, könnten IT-Fachkräfte hier entlasten. Die Pädagoginnen und Pädagogen sollten für ihre eigentlichen Aufgaben eingesetzt werden können. Die Landesregierung verspricht den Schulen in ihrem Koalitionsvertrag Ruhe, Unterstützung und Entlastung. Auf diese vielversprechenden Worte müssen schnellstmöglich Taten folgen.“

 Weiterempfehlungsbereitschaft weiterhin auf Talfahrt

Obwohl die Arbeitszufriedenheit hoch ist (82%), sinkt die Weiterempfehlungsbereitschaft (52 %). Im Jahr 2018 lag sie noch bei über 80 Prozent.

„Diese Tendenz ist bedenklich. Der Widerspruch zwischen der Arbeitszufriedenheit und der geringen Weiterempfehlungsbereitschaft kann nur durch die hohe Motivation der Schulleitungen erklärt werden. Doch die Politik ist gefordert, nicht allein auf das Engagement der Kolleginnen und Kollegen zu setzen. Die Arbeitsbedingungen müssen sich bessern, sonst verstärken wir den schon heute besorgniserregenden Schulleitungsmangel“, erklärt Behlau. 

Gewalt gegen Lehrkräfte

Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen berichten häufiger als vor zwei Jahren von Gewalt.  Gefragt wurde nach Vorfällen in den vergangenen fünf Jahren Lehrkräfte direkt beschimpft, bedroht, beleidigt, gemobbt oder belästigt wurden (73 %), über das Internet diffamiert, belästigt, bedroht oder genötigt wurden (41 %) oder sogar körperlich angegriffen wurden (46 %).

„Zeit ist eine wichtige Ressource, um präventive Maßnahmen gegen Gewalt zu ermöglichen. Genau diese Ressource fehlt, weil auch das Personal fehlt. Die Auswirkungen sind fatal“, sagt Stefan Behlau, Vorsitzender des VBE NRW.

Rund die Hälfte der Schulleitungen (53 %) beobachtet seit Beginn der Corona-Pandemie eine Zunahme von Fällen psychischer oder physischer Gewalt an ihrer Schule und im Internet.

In den letzten beiden Jahren gab es an 8 Prozent der Schulen gewalttätige Übergriffe, die direkt im Zusammenhang mit der Umsetzung der Hygienemaßnahmen standen.

Fazit

Mit Blick auf die Datenlage erklärt der Vorsitzende des VBE NRW:

„Die Daten sollten die Landesregierung alarmieren. Schließlich beeinflusst Schule die Zukunft des Landes wie keine andere Institution. Schule schafft die Fachkräfte von morgen und vermittelt wichtige Werte. Doch ohne ausreichend Lehr- und Fachkräfte in Schule leidet die Vermittlung von Bildung und Erziehung. Nur starke Menschen sorgen für starke Bildung. Sie benötigen Entlastung und Unterstützung, damit starke Bildung starke Menschen formen kann. Das wird den Pädagoginnen und Pädagogen jedoch immer schwerer gemacht. Es ist überfällig, die Schulen zukunftsfest aufzustellen.“

Die Bewertung der Schulpolitik in Nordrhein-Westfalen fällt erneut nicht sonderlich positiv aus, hat sich aber minimal verbessert. Die Schulpolitik bewerten die Schulleitungen mit der Note 4,2.

 


Pressemitteilung 41/2022
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„Wenn ständig über das Limit hinaus gearbeitet werden muss, weil das notwendige Personal fehlt, ist kontinuierlicher Unterrichtsbetrieb eine Illusion. Leider hat die Politik allzu lange vor der dramatischen Realität des Personalmangels die Augen verschlossen – nicht nur in NRW. Das vorgelegte Maßnahmenbündel zeigt aber zumindest, dass die Landesregierung die Notsituation ansatzweise anerkennt. Es reicht eben nicht, einfach Stellen in die Haushaltsentwürfe zu setzen, sondern diese müssen mit Menschen besetzt werden. Klar ist aber auch, dass es gerade in dieser Notlage darum gehen muss, die Menschen zu stärken und zu entlasten, die tagtäglich der Mangelsituation in den Schulen trotzen und den Schulbetrieb für unsere Kinder und Jugendlichen am Laufen halten.“

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VBE: Fachkräfteoffensive ist längst überfällig

„Die Fortführung des Alltagshelfer-Programms ist ein richtiger und wichtiger Schritt. Aber letztlich muss es darum gehen, alles dafür zu leisten, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. Denn es wäre blauäugig zu glauben, dass Kitas, die schon lange mit Personalmangel kämpfen, unbeschadet und ohne Einschränkungen ihren Betrieb durchführen können. Wir weisen seit Jahren auf die schwierige und herausfordernde Situation hin. Ohne ausreichend Personal geht nichts – und genau hier liegen eben die größten Probleme. Dass gerade Berufe im sozialen und Bildungsbereich unter dem Fachkräftemangel leiden, hat nicht zuletzt auch etwas mit Wertschätzung zu tun. Wenn die Gesellschaft bestmögliche Betreuung und Bildung für unsere Kinder möchte, dann muss diese Wertschätzung auch Wirkung zeigen, Wirkung durch beispielsweise kleinere Gruppengrößen und bessere Arbeitsbedingungen. Die heute angekündigte Fachkräfteoffensive ist längst überfällig“, erklärt Stefan Behlau, Vorsitzender des VBE NRW, anlässlich der heutigen Pressekonferenz der neuen Familienministerin Josefine Paul.

28.07.2022
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18.07.2022
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„Der sogenannte Zukunftsvertrag kann eine solide Basis für eine Stärkung der Schulen sein, auch wenn noch einige Fragen offenbleiben. Damit essentielle Punkte auch in die Umsetzung kommen können, muss Schule und Bildung jetzt ressortübergreifend gestärkt werden. Anspruch und Wirklichkeit der alten Landesregierung „beste Bildung“ betreffend ist durchaus auch am Finanzministerium gescheitert – das darf sich nicht wiederholen“, fordert Stefan Behlau, Vorsitzender des VBE NRW. 

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